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Journal des Siebenjährigen Krieges

Zum ersten Male publiziert:

 

Friedrich Wilhelm Ernst

Freiherr von Gaudi

 

Journal vom Siebenjährigen Kriege

 

Komplett lieferbar

 

Erstausgabe der deutschen

Übersetzung in 9 Bänden,

ergänzt um einen Kommentarband

Herausgeber: Jürgen Ziechmann

 

Die Schilderung des Siebenjährigen Krieges durch den Flügeladjutanten Friedrichs des Großen ist selbst besonderen Kennern preußischer Militärgeschichte nur durch Hinweise und Zitierungen anderer Autoren bekannt gewesen – Umfang und Inhalt des Gaudischen Journals sind bisher aber im Dunkeln geblieben.

 

Unsere Erstausgabe der deutschen Übersetzung des Journals beweist, wie berechtigt der Wunsch vieler militärhistorisch Interessierter ist, Gaudis Aufzeichnungen von Anfang bis Ende lesen zu können.

 

Nur wenige Eingeweihte wussten bisher, dass die Handschrift, die unserer gesetzten, nicht nur handschriftlich reproduzierten Druckausgabe zugrundeliegt, bereits seit mehr als 100 Jahren im Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt bewahrt wird. Erst die Öffnung des Instituts für Deutsche Militärgeschichte in Potsdam hat nach der Vereinigung Deutschlands das Interesse an den dortigen Beständen geweckt und den Blick für militärhistorisches Kulturgut geschärft.

Der Herausgeber dieser Rarität, Jürgen Ziechmann, hat die dort lagernden Abschriften der deutschen Übersetzung des Gaudischen Journals – die mit der in Darmstadt übereinstimmt – aufgefunden und die Anregung zu deren Publikation gegeben:

 

Neun Bände von der Größe früherer Rechnungsbücher (etwas größer als DIN A 4) in altdeutscher Schrift im Kanzleistil entstanden um 1830/40.

Der Verfasser dieses einmaligen zeitgenössischen Dokumentes, Friedrich Wilhelm Ernst von Gaudi, wurde am 23. August 1725 in Spandau bei Berlin geboren. Sein Vater war Offizier und fiel 1745. Auch der junge Gaudi wählte die militärische Laufbahn und trat 18jährig als Kadett ins Regiment Garde (Unrangierte) ein, um dann von 1744 bis 1755 im Regiment des Prinzen Heinrich (Nr. 35) bis zum Premierleutnant zu dienen. Gaudi zählte bald zum engeren Freundeskreis des Prinzen.

Am 10.12.1755 wählte Hans Carl von Winterfeldt – der große General und Freund Friedrichs – Gaudi zum Adjutanten, bevor ihn der König selbst – auf Empfehlung des Prinzen Heinrich – am 21. August 1756 zu seinem Flügeladjutanten und Capitaine des Guides (Feldjägerkorps zu Fuß) beförderte.

In dieser Funktion war er vor allem für den ordnungsgemäßen und zeitgerechten Ablauf der Marschbewegungen sowie die Kantonierungen der Truppen verantwortlich, hatte die Feldjäger einzuweisen, orts- und landeskundige Führer ('Spione') zu rekrutieren und das erforderliche Kartenmaterial bereitzustellen. Auf den Tag genau vier Jahre später verlieh ihm Friedrich den Orden pour le mérite und ernannte ihn zum Major.

Am 20. April 1762 wurde er Kommandeur des Infanterieregimentes von Salmuth (Nr. 48). Nach dem Siebenjährigen Kriege hatte Gaudi verschiedene Aufgaben – vor allem in den westlichen Landesteilen – zu übernehmen (von 1770 bis 1778 Kommandeur des Infanterieregimentes Hessen-Kassel (Nr. 45), 1779 Generalmajor und bis 1785 Chef des Füsilierregimentes von Bri(e)tzke (Nr. 44)). Unter Friedrich Wilhelm II. wurde er 1787 noch Generalleutnant und machte sich als Kommandant von Wesel um den Ausbau der Festung verdient. Er starb am 13. Dezember 1788 in Kleve.

 

Gaudi, der zweifellos zu den bedeutenden Militärschriftstellern seiner Zeit zu rechnen ist, hat für seine Darstellung des Ver-laufes des Siebenjährigen Krieges nicht nur seine eigenen Beobachtungen im Stabe des Königs aufgezeichnet, sondern sich auch von ihm vertrauten Informanden, die anderenorts eingesetzt waren, deren Schilderungen der Ereignisse übermitteln lassen, die ihm wichtig erschienen, die er aber nicht miterlebt hatte.

Gaudi verfasste sein Journal auf Französisch. Schon zu seinen Lebzeiten tauchten kleinere Teile davon, die er Militärschriftstellern zur Verfügung gestellt hatte, in Militärzeitschriften auf. Das Gesamtwerk aber war nur den Militärs zugänglich.

 

Nach Gaudis Tod erwarb Friedrich Wilhelm II. das Journal und übergab es der Garnison von Potsdam. Dort wurde es bei Vorlesungen für junge Offiziere verwendet. Es soll damals in zehn Foliobänden vorgelegen haben, ergänzt durch eine umfangreiche Kartensammlung, auf die im Text Bezug genommen wird. Diese soll aber bereits 1901 unvollständig gewesen sein – heute ist sie verschollen.

 

Auszüge aus dem Journal tauchten gelegentlich in Fachbeiträgen auf – insbesondere in den Publikationen des Generalstabes über den Siebenjährigen Krieg aus den Jahren 1824 - 1847 (liegt als Reprint im LTR-Verlag, Buchholz vor) und 1890 - 1914.

 

Die Ihnen nun in Transkription vorgelegte Erstausgabe der ungekürzten deutschen Übersetzung des Gaudischen Journals umfasst die Jahre 1756 bis 1761. Ob die Jahre 1762/63 in dem verschollenen 10. Band zusammengefasst waren, bleibt ungewiss.

Die Herausgabe der jetzt aufgefundenen neun Journal-Bände ist insbesondere aus zwei Aspekten interessant:

  • Das Journal schildert die Ereignisse minutiös aus der Sicht der Feldzugsteilnehmer. Die lebendige Dar-stellung lässt den Leser unmittelbar am Geschehen teilnehmen und vermittelt einen unübertrefflichen Eindruck der militärischen Denkweise des 18. Jahrhunderts. Gaudi spart zudem auch nicht mit Kommen-taren zum Verhalten der Truppe oder einzelner Offiziere, sodass die Journalbände dem Leser ein plastisches Bild der preußischen Armee und ihrer Führung im Siebenjährigen Kriege vor Augen führen.

 

  • Gaudi gilt nicht als bedingungsloser Verehrer Friedrichs II. Seine Darstellung ist daher keine kritik-lose Panegyrik. Die gelegentliche Distanz zur militärischen Leistung des Königs, die in kritischen Kommentaren zum Ausdruck kommt, hat dem Gaudischen Journal während der Kaiserzeit, in der Kritik an einem Hohenzollern schon Majestätsbeleidigung war, viel Misstrauen und zahlreiche Vorwürfe eingebracht.

 

Der heutige Leser kann die Ausführungen des Zeitgenossen Gaudi über die Anordnungen seines obersten Feldherren viel gelassener beurteilen und sich sein eigenes Urteil über die Ereignisse daran bilden.

 

Eben diese kritische Würdigung des militärischen Denkens und Handelns des Königs soll im Kommentarband erfolgen. Unter Verwendung aller heute verfügbarer Quellen und Verwertung der relevanten Literatur werden die Darstellungen der Geschehnisse analysiert und das Gaudische Journal mit den Ergebnissen der Militär-wissenschaftlichen Forschung verglichen.

So streben wir mit der erstmaligen gedruckten Veröffentlichung dieser Rarität gleichzeitig eine Dokumentation des Gesamtwissens über die Fakten des Siebenjährigen Krieges heute an.

 

Zur Ausstattung der Bände:

 

Sie werden auf chamoisfarbenem, säurefreiem, zu 100 % chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Werkdruck-Papier im Format 4° (210 x 297 mm) gedruckt und in dunkelblaues Bibliotheksleinen mit Goldprägung,  marmorierten Vorsätzen und Lesebändchen handgebunden.

 

Jedem der Bände 1 – 9 liegt mindestens eine großformatige Übersichtskarte über die Schauplätze bei, die es dem Leser zusammen mit dem umfangreichen Ortsregister (mit dem Hinweis zur Lage des Ortes auf der Karte) ermöglicht, die Marschbewegungen und Ereignisse geografisch zu verfolgen.

 

Außerdem ergänzen wir diese Edition um einige Schlachtpläne aus dem bereits erwähnten sogenannten „Alten Generalstabswerk, „Geschichte des Siebenjährigen Krieges, in einer Reihe von Vorlesungen, mit Benutzung authentischer Quellen, bearbeitet von den Offizieren des großen Generalstabs“ (1824 – 1847), das auf Gaudis Journal aufbaut.

 

Der Kommentarband

 

enthält zusätzlich zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Journal 4 Glossare mit den Verzeichnissen wichtiger Personen, Schlachten, Gefechte sowie Erläuterungen militärischer Fachausdrücke und politischer Begriffe.

Die 4 Anhänge präsentieren die Neudrucke von Bearbeitungen des Journals (Feldzüge 1756 bis einschließlich 1763) aus den Jahren 1901 und 1912 von Curt Jany aus den „Urkundlichen Beiträgen und Forschungen zur Geschichte des Preußischen Heeres“ und die Ausführungen Bethkes zu den Gaudi-Handschriften 1758/59 in den Beiheften zum „Militär-Wochenblatt“ der Jahre 1905 und 1907.

 

Alle 9 Bände und der Kommentarband sind nun lieferbar.

 

Bei der Transkription der handschriftlichen Texte wurden Schreibweise und Zeichensetzung des Journals weitgehend beibehalten. Um die Lesbarkeit zu erleichtern, haben wir – wo erforderlich – Orthografie und Interpunktion modernisiert.

 

Band  1 - 1756

249 Seiten, 1 Plan, ISBN 3-88706-436-4        lieferbar     € 133

 

Band  2 - 1757, Teil 1

240 Seiten, 6 Pläne, ISBN 3-88706-437-2    lieferbar    € 136

 

Band  3 - 1757, Teil 2

298 Seiten, 3 Pläne, ISBN 3-88706-438-0     lieferbar     € 141

 

Band  4 - 1757, Teil 3

264 Seiten, 1 Plan, ISBN 3-88706-439-9        lieferbar     € 138

 

Band  5 - 1758

550 Seiten, 3 Pläne, ISBN 3-88706-440-2      lieferbar     € 161

 

Band  6 - 1759

484 Seiten, 5 Pläne, SBN 3-88706-441-0        lieferbar     € 146

 

Band  7 - 1760, Teil 1

338 Seiten, 2 Pläne, ISBN 3-88706-442-9       lieferbar     € 143

 

Band  8 - 1760, Teil 2

333 Seiten, 5 Pläne, ISBN 3-88706-443-7       lieferbar     € 141

 

Band  9 - 1761

279 + 255 Seiten, 3 Pläne, ISBN 3-88706-444-5

lieferbar     € 156

 

Band 10 - Kommentarband

Erweitert auf 682 Seiten inkl. 4 Anhängen

ISBN 3-88706-445-3                                           lieferbar     € 156

 

Alle Preisangaben inkl. gesetzlicher MWSt. (08/2014),

zzgl. Porto/Verpackung.

 

Leseprobe:

 

Der König ließ also die Infanterie in zwei Kolonnen durch Schortau marschieren und selbige also das Lager beziehen: Der rechte Flügel stieß an Bedra, welchen Ort die Grenadier-Bataillons Kremzow und Ramin besetzten; das Frei-Bataillon Mayer rückte in Schortau ein, welches vor dem rechten Flügel lag. Der linke stieß an Roßbach, woselbst das Hauptquartier war und das Grenadier-Bataillon Lubath cantonnierte; die Fronte sowohl als die rechte Flanke waren durch den Leibe-Bach gedeckt; selbiger ist zwar nicht tief, hat aber morastige Ufer und ist nicht anders als in denen Dörfern, durch welche er fließt, zu passieren; er entspringt bei Nollendorf und fließt in einem zwar weiten,  allein tiefen Tale durch Roßbach und Leibe, von hier aber wendet er sich nach Schortau, Bedra und Braunsdorff und ist an denen meisten Stellen von sumpfigen Wiesen bordiert. Das Lager stand von dem rechten Flügel an bis über die Mitte auf ziemlichen Höhen, gegen den linken hingegen senkten sie sich, jedoch stand die Extremität des letzteren gleichfalls auf einer kleinen Höhe. Die Kavallerie blieb, bis die Infanterie das Dorf Schortau passiert hatte, auf denen Höhen, von welchen die feindlichen Stellungen rekognosziert worden waren, stehen.

 

Alsdann machte sie die Retraite und zog sich en echiquier ein Treffen durch das andere durch und gegen Breda zurück. Kaum hatte sie dieses Manöver zu machen angefangen, als ein Teil der feindlichen (Truppen) vorrückte und sie verfolgte. Da sie aber in zu guter Ordnung war, um entamiert werden zu können, so setzte der Feind einige Kanonen auf die Höhen von Schortau und begleitete sie mit dem Feuer derselben, wodurch sie aber nur einige Leute und Pferde verlor. Und da der König neben Schortau 10 schwere Kanonen auffahren und aus selbigen auf den Feind feuern ließ, auch neben Bedra die Grenadier-Bataillons Kremzow und Ramin postierte, unangefochten durch dieses Dorf ging, sowie die feindliche außer dem Kanon-Schuße halten blieb und hierauf wieder in ihr Lager zurückkehrte. Unsere Kavallerie setzte sich ins dritte Treffen und die Husaren vor Bedra und Schortau. Die übrige Zeit vom Tage wurde von beiden Seiten ruhig verbracht, und nachmittags schlug der Feind seine Zelte auf.

 

Der König ließ also die Infanterie in zwei Kolonnen durch Schortau marschieren und selbige also das Lager beziehen: Der rechte Flügel stieß an Bedra, welchen Ort die Grenadier-Bataillons Kremzow und Ramin besetzten; das Frei-Bataillon Mayer rückte in Schortau ein, welches vor dem rechten Flügel lag. Der linke stieß an Roßbach, woselbst das Hauptquartier war und das Grenadier-Bataillon Lubath cantonnierte; die Fronte sowohl als die rechte Flanke waren durch den Leibe-Bach gedeckt; selbiger ist zwar nicht tief, hat aber morastige Ufer und ist nicht anders als in denen Dörfern, durch welche er fließt, zu passieren; er entspringt bei Nollendorf und fließt in einem zwar weiten, allein tiefen Tale durch Roßbach und Leibe, von hier aber wendet er sich nach Schortau, Bedra und Braunsdorff und ist an denen meisten Stellen von sumpfigen Wiesen bordiert. Das Lager stand von dem rechten Flügel an bis über die Mitte auf ziemlichen Höhen, gegen den linken hingegen senkten sie sich, jedoch stand die Extremität des letzteren gleichfalls auf einer kleinen Höhe. Die Kavallerie blieb, bis die Infanterie das Dorf Schortau passiert hatte, auf denen Höhen, von welchen die feindlichen Stellungen rekognosziert worden waren, stehen.

 

Alsdann machte sie die Retraite und zog sich en echiquier ein Treffen durch das andere durch und gegen Breda zurück. Kaum hatte sie dieses Manöver zu machen angefangen, als ein Teil der feindlichen (Truppen) vorrückte und sie verfolgte. Da sie aber in zu guter Ordnung war, um entamiert werden zu können, so setzte der Feind einige Kanonen auf die Höhen von Schortau und begleitete sie mit dem Feuer derselben, wodurch sie aber nur einige Leute und Pferde verlor. Und da der König neben Schortau 10 schwere Kanonen auffahren und aus selbigen auf den Feind feuern ließ, auch neben Bedra die Grenadier-Bataillons Kremzow und Ramin postierte, unangefochten durch dieses Dorf ging, sowie die feindliche außer dem Kanon-Schuße halten blieb und hierauf wieder in ihr Lager zurückkehrte. Unsere Kavallerie setzte sich ins dritte Treffen und die Husaren vor Bedra und Schortau. Die übrige Zeit vom Tage wurde von beiden Seiten ruhig verbracht, und nachmittags schlug der Feind seine Zelte auf.

 

 

 

 

 

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